FREITAG, 8.15 UHR
Die Meldung vom KDD traf um Viertel nach acht ein. Ein gewisser Karl Albertz war am Abend zuvor um kurz vor halb zehn von seiner Frau tot in der Bibliothek gefunden worden. Zwei Einschüsse in Kopf und Brust. Er war laut Arzt sofort tot gewesen. »Sollen wir uns darum kümmern?«, fragte Henning. »Aber nur kurz. Wir vernehmen die Frau und damit basta. Wir wissen ja, was abgelaufen ist. Vorher will ich bei Klose und bei Noll vorbeischauen.« »Was willst du von denen?«
»Erinnerst du dich nicht an die Worte unseres Unbekannten von gestern Abend?«, fragte Santos und lächelte vielsagend.
»Ich frage mich, wie wir das anstellen sollen.« »Das werden andere für uns erledigen. Rüter darf nicht ungestraft davonkommen. Wenn der Kopf abgeschlagen ist, kehrt zumindest für eine Weile Ruhe ein. Denk daran, es geht um Kinder und Frauen. Nur werden wir bei den Aktionen nicht in Erscheinung treten. Unsere Namen werden nicht einmal erwähnt werden. Rüter wird mit seinen eigenen Waffen geschlagen, das Letzte, womit er rechnet. Ein Bauerntrick.«
»Wenn du meinst, dass das funktioniert«, sagte Henning zweifelnd.
»Es wird funktionieren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Noll und Klose uns ihre Hilfe verweigern. Lass es uns wenigstens versuchen.«
Sie verbrachten den Vormittag erst bei Noll, dann bei Klose, die beide ihre Kooperation zusicherten. Letzterer verlangte, dass Henning und Santos sich aus allem heraushalten sollten. Sie versprachen es, denn sie wollten nichts, als Rüter die Macht zu nehmen. Er sollte sehen, wie es ist, wenn man alles verliert. Sie hofften, dass alles so laufen würde, wie es von den anderen geplant wurde. Denn wie sagte Henning vor nicht allzu langer Zeit: Die Hoffnung stirbt zuletzt.